Heidelberg, den 18.05.2017
Anfrage Nr.: 0037/2017/FZ
Anfrage von: Stadtrat Niebel
Anfragedatum: 28.04.2017
Pendler in Heidelberg
Schriftliche Frage:
Nach einer Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Bonn pendelten bundesweit 60 Prozent aller Arbeitnehmer zum Job in eine andere Gemeinde – im Jahr 2000 waren es noch 53 Prozent.
Pendler sind häufiger genervt als Menschen mit kürzeren Arbeitswegen: Die aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt:
Tägliche Pendelmobilität kann die körperliche und psychische Gesundheit der Erwerbstätigen gefährden und hat einen negativen Einfluss auf das Gesundheitsempfinden.
Diese Einschätzungen bestätigen auch die Krankenkassen:Ich frage:
Gibt es für Heidelberg verlässliche und belastbare aktuelle Daten zu Pendlern?
Wenn „ja“:
- Aus welchem Berichtszeitraum?
- Wird der Individual-Quell – und Zielverkehr (Auto & Rad) von und zwischen den Heidelberger Stadtteilen erhoben?
- Wird bzw. wurde der ÖPNV-Quell- und Zielverkehr von und zwischen den Heidelberger Stadtteilen erhoben?
Wenn „nein“:
- Warum ist dies bisher nicht erfolgt?
- Ist eine empirische Datenerhebung zum Problem Pendler in und nach Heidelberg geplant?
Antwort:
Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht jährlich zum 30.06. Daten zu den sozialversicherungspflichtigen Ein- und Auspendlern auf Gemeindeebene. Hieraus lassen sich auch diejenigen Beschäftigten ableiten, deren Wohnort gleich dem Arbeitsort ist, die also nicht über die Gemeindegrenzen hinweg pendeln. Diese Daten liegen allerdings nur gemeindescharf vor, so dass keine Analysen der innergemeindlichen Pendlerverflechtungen möglich sind.
Ebenfalls nicht enthalten sind Personen mit einer nicht-sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (Beamten, Selbstständige, mithelfende Familienangehörige).
Eine Differenzierung nach Verkehrsträgern (IV, ÖPNV) erfolgt in der Pendlerstatistik der Bundesagentur für Arbeit nicht.
Im Rahmen der Verkehrsbefragung „Mobilität in Städten – SrV“ (System repräsentativer Verkehrsbefragungen) der TU-Dresden wird bei dem SrV 2018 eine solche Erhebung in Heidelberg durchgeführt. Dabei wird das gesamte Spektrum an möglicher Verkehrsmittelwahl berücksichtigt. Die Grundgesamtheit besteht aus Heidelbergs Wohnbevölkerung. Die geplante Stichprobe umfasst voraussichtlich ca. 2.300 zu befragende Personen. Damit ist es möglich, differenzierte Erkenntnisse für folgende drei aus Stadtteilen aggregierte Teilräume zu gewinnen: Bergstadtteile, Innenstadt und äußere Stadtteile.
Zu Verflechtungen zwischen den Teilräumen sind mit diesem Stichprobenumfang nur ganz bedingt signifikante Aussagen möglich. Hierfür sind bei einer Haushaltsbefragung deutlich höhere Stichproben erforderlich, die wiederum mit höheren Erhebungskosten verbunden wären. Dies gilt auch für die Analyse von Verflechtungen zwischen den Stadtteilen.
Das oben Gesagte gilt sowohl für den Individualverkehr als auch für den ÖPNV. Im Rahmen des SrV 2013, an der die Stadt Heidelberg erstmals teilgenommen hat, wurde das Gleiche gemacht