Heidelberg, den 16.06.2016
Anfrage Nr.: 0041/2016/FZ
Anfrage von: Stadtrat Niebel
Anfragedatum: 27.04.2016
Bauliche Gestaltung von Kinderspielplätzen
Schriftliche Frage:
Nach welchen Kriterien werden städtische Kinderspielplätze im Rahmen der baurechtlichen Normen gestaltet beziehungsweise umgestaltet? Findet eine Differenzierung nach Altersgruppen entsprechende Berücksichtigung? Wenn ja: Was sind die entscheidungserheblichen Grundlagen für die Auswahl eines bestimmten Spielplatzes für eine Altersgruppe?
Bei der teilweisen Umgestaltung des Kinderspielplatzes am Freiheitsplatz in Kirchheim wurden Spielgeräte für Kleinkinder (Babyschaukel) entfernt und nicht ersetzt. Dies hat eine Schlechterstellung von Babys und Kleinkindern zur Folge. Welche Überlegungen führten zu dieser Verschlechterung für die allerjüngsten Spielplatzbesucher?
Antwort:
Die Spielplätze der Stadt Heidelberg werden unter Berücksichtigung der einschlägigen Gesetze und Normen auf der Grundlage planerischer Überlegungen umgestaltet. Neben der Begutachtung des Umfeldes (Bevölkerungsstruktur, bauliche Gegebenheiten, Angebote auf benachbarten Spielplätzen et cetera) spielen die Aussagen der Kinderbeauftragten des Stadtteils eine erhebliche Rolle. Zu Beginn eines Projektes steht deshalb das ausführliche Gespräch mit den Kinderbeauftragten als Mittler zwischen Verwaltung und Nutzern, in der Regel wird eine gemeinsame Besichtigung vor Ort durchgeführt. Nach Prüfung der technischen und finanziellen Umsetzbarkeit und Erstellung der Planung erfolgt eine Rückmeldung an die Kinderbeauftragten mit dem Angebot zur Abstimmung von Detail- und Gestaltungsfragen.
Die Spielangebote beziehungsweise Spielgeräte werden dabei nicht streng in Altersklassen eingeteilt, weil sich herausgestellt hat, dass diese Einteilung die Realität nur unzureichend widerspiegelt. Deshalb richtet das städtische Landschafts- und Forstamt sein Augenmerk auf die unterschiedliche Art, eine Fläche zu nutzen. Im Spielflächenkonzept (Fortschreibung von 2010) werden die Nutzungstypen „Bewegung“, „Sandfläche“, „Spielgeräte“, „Sport- und Fitnessgeräte“, „Treffpunkt“ aufgezeigt und erläutert. Nur im Einzelfall (zum Beispiel. im Schwierigkeitsgrad eines Spielelementes) spielt das Alter des Nutzers eine gewisse, untergeordnete Rolle.
Die Umgestaltung des Kinderspielplatzes Freiheitsplatz in Kirchheim bietet entsprechend der Bedeutung der Gesamtanlage Elemente für unterschiedliche Nutzergruppen. Ergänzt wird die Baumaßnahme von 2015 noch durch den Einbau einer weiteren Doppelschaukel als Ersatz für die überalterte Federwippe im Sandkasten südlich der umgestalteten Fläche. Diese Schaukel wird neben einem klassischen Kleinkindschaukelsitz auch einen innovativen Schaukelsitz anbieten, der es einem Erwachsenen oder größeren Kind ermöglicht, mit einem kleineren Kind zusammen zu schaukeln. Der Einbau der Schaukel ist noch für dieses Jahr vorgesehen.
Der Kinderspielplatz Freiheitsplatz besitzt durch seine Kombination von Grünanlage und großen altersübergreifenden Spielflächen einen hohen Aufenthaltswert und wird deshalb von allen Altersgruppen entsprechend stark frequentiert. Nördlich des großen Kletternetzes befanden sich bis zum Umbau im Jahr 2015 lose verstreut eine Kleinkindschaukel, eine Doppelschaukel sowie drei Federgeräte. Altersbedingt mussten die Spielgeräte ersetzt werden. Abgesehen von den Fallschutzbereichen war die Fläche mit wassergebundener Decke ausgebaut.Das Landschafts- und Forstamt hatte sich zum Ziel gesetzt, die großzügige Fläche besser zu nutzen und durch Gliederung, Spielräume neu zu schaffen. Im Vorfeld wurden bei einem Ortstermin die momentane Nutzung der Fläche sowie die daraus resultierenden Wünsche zu den zukünftigen Spielangeboten mit der Kinderbeauftragten besprochen. Genannt wurden das Thema „Spielhaus“ und „Schaukeln“ sowie „Wasser“. Nach sorgfältiger Prüfung musste der Bau eines Wasserspielbereiches aus technischen Gründen aufgegeben werden. Die beiden anderen Wünsche wurden in die Planung aufgenommen.
Im Jahr 2015 erfolgte der Umbau. ln Ergänzung zur vorhandenen Kletternetz-Struktur wurde eine Tau-Schaukel eingebaut, die bis zu drei Kindern gleichzeitig ein neuartiges Schaukelerlebnis ermöglicht. Dieses Angebot richtet sich an motorisch geschickte Kinder.
Die zentrale Fläche wurde mit zwei Spielhäuschen mit dem Gestaltungsthema „Wald“ ausgestattet. Deren dorfartige Anordnung – durch die Pflanzung von Bäumen unterstützt – fördert das Rollenspiel von Kindern verschiedener Altersgruppen. Außerdem vereinen sie die Angebote Versteckspiel, Rutschen, Klettern, Balancieren und Kriechen. Die Spielgeräte wurden so gewählt, dass die Überdachung der Häuschen einen gewissen Sonnenschutz gewährleistet, bis die Bäume die Fläche in einigen Jahren besser beschatten werden. Die Einfassungen der Spielbereiche sind mit unterschiedlichen Materialien ausgeführt und laden zum Sitzen, Balancieren und Hüpfen ein. Einige Sandstein-Findlinge ergänzen dieses frei nutzbare Angebot. Ergänzend wurde ein Sitzplatz mit Tisch-Bank-Kombination aufgestellt, der die bequeme Beaufsichtigung der kleineren Kinder sowie einen längeren Aufenthalt auf dem Spielplatz ermöglicht.
Da die Straße Seewiesenweg unmittelbar an den Spielbereich anschließt, wurden die beiden Zugänge zum neuen Spielbereich durch Pendeltore gesichert. Diese sollen verhindern, dass die Kinder ungehindert das Spielgelände in Richtung Autoverkehr verlassen.